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Mutter in der Nervenheilanstalt – Teil 2

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  • Mutter in der Nervenheilanstalt – Teil 2

    Hallo!

    Mutter liegt derzeit mit einem Oberschenkelhalsbruch im Spital. Bis vor einem Monat (sie wohnte noch Daheim), seit die Spitalsodyssee begann, bekam sie außer Remynil für Alzheimer keine Psychopharmaka und benötigte diese auch nicht.
    Jetzt bekommt sie Cipralex 10 mg und zusätzlich, da sie abends renitent sein soll, Risperdal und dazu Schmerzmittel wegen dem Oberschenkelhalsbruch, was sonst noch, weiß ich nicht.
    Wechselwirkung?? Ich weiß nicht, welche Ängeste meine Mutter antreiben, jedenfalls schreit sie in der Nacht - sie wurde aus dem 4-Bettzimmer entfernt – und liegt nun in einem „Kammerl“ allein und ist wie betäubt. Seit einer Woche sollte sie mobilisiert werden, damit sie wieder gehen kann.
    Nichts ist seither passiert. Bei den Besuchen ist sie sehr müde und die Sprache ist verschwommen. Was sie sagt, hat aber „Hand und Fuß“, außer dass sie vergisst, wo sie sich befindet bzw. dass sie sich den Oberschenkelhals gebrochen hat. Wenn nichts passiert, wird Mutter als bettlägerige Patientin entlassen.
    Eine Reha wurde sogleich ausgeschlossen, da nicht möglich bei Dementen.
    Sie sollte anschließend in die Akutgeriatrie verlegt werden zum mobilisieren, was nun, da sie in der Nacht keine Ruhe gibt, abgelehnt wurde.
    Ich mache mir große Sorgen um sie. Sie hat auch schon viel abgenommen. Ich glaube sie isst nichts mehr, die Zahnprothese hält nicht mehr im Gaumen wegen der Gewichtgsabnahme.
    Mir kommt vor, von dem Cipralex wird sie aufgeputscht und das Risperdal soll sie dämpfen.
    Ein Widerspruch! Mutter geht an alledem noch zugrunde.
    Kennt jemand Risperdal? Was kann ich in diesem Fall unternehmen?

    Beste Grüße
    Mary 16


  • Re: Mutter in der Nervenheilanstalt – Teil 2


    Hallo Mary16,

    meine Mutter 71, hat anfang des Jahres Risperdal vom Neurologen bekommen. Dies hat sich bereits nach wenigen Tagen negativ ausgewirkt. Die Mitarbeiter der Tagespflege in die meine Mutter seid November 09 geht, meinten , dass sie um Jahre gealtert sei.
    Gebückte Haltung, wenig Teilnahme am geschehen und sehr abwesend.
    Diese anzeichen bemerkten wir auch und haben das Mittel wieder abgesetzt. Auf unser drängen hin hat der Neurologe dann Reminyl verschrieben und die Wirkung ist gut. Mittlerweile nimmt meine Mutter 16mg und ist sehr aufgeschlossen. In der Tagespflege macht Sie aktiv mit, Kartoffel und Möhren schälen, Ballspiele, Gymnastik, singen usw.
    Zudem nimmt Sie Citalopram gegen Depressionen.
    Sie hat immer noch Weinphasen, diese sind jedoch besser als vorher,auch die Unruhe ist wesentlich besser.
    Nächste Woche ist der Termin beim Neurologen, mal sehen ob er auf 24mg hochdosiert.
    Ich hoffe für deine Mutter das Beste.

    Viele Grüße Leonore

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    • Re: Mutter in der Nervenheilanstalt – Teil 2


      Hallo Leonore!

      Es freut mich, dass es deiner Mutter besser geht. Mutter bekommt auch Reminyl 24 mg, aber leider dazu noch Risperdal und Cipralex (gegen Depressionen) und sicher auch Schmerzmittel. Weil ich mich im Spital aufgeregt habe, dass sie Risperdal bekommt und vollkommen abwesend ist und wahrscheinlich auch nie mehr gehen kann, da sie nicht mobilisiert wird, bekommt sie jetzt Seroquel. Ich habe im Internet gelesen, ist das Gleiche in grün. "Ältere Menschen, die aufgrund schwerer Demenz an Psychosen leiden, sollten den Wirkstoff nicht einnehmen. Bei diesem Personenkreis ist eine positive Wirkung von atypischen Neuroleptika wie Quetiapin (= der Wirkstoff) nicht nachweisbar und die Sterblichkeitsrat während der Therapie ist erhöht."
      Leider hat Mutter in der Nacht Panikphasen im Spital und wird darum sediert. Sie war immer in Ihrer Wohnung und hat nun natürlich Angst und außerdem ist sie hochgradig schwerhörig und bekommt nichts mit um sie herum, was sie sicher auch sehr verunsichert. Es tut mir weh das alles ansehen zu müssen und ich kann ihr nicht helfen. Hoffentlich kann sie sich im Heim einleben? Wir haben ab Freitag einen Platz für sie bekommen. Aber das wird wahrscheinlich einen Schock für sie auslösen.
      Ich wüsche dir und deiner Mutter alles Gute

      liebe Grüße
      Mary16

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      • Re: Mutter in der Nervenheilanstalt – Teil 2


        Liebe Mary,
        in Ihrem Bericht sehe ich bestätigt, dass sich der Zustand eines demenzkranken Menschen in der Klinik in der Regel massiv verschlechtert. Alles was Sie beschreiben habe ich selbst mit meinem Vater erlebt. Besonders schlimm ist es mit den Beruhigungsmitteln (Risperdal) und der Gewichtsabnahme. Die Schäden, die entstehen, kann man nach dem Klinikaufenthalt kaum mehr aufholen. Trotzdem empfehle ich Ihnen, die Mutter sobald als möglich aus der Klinik zu nehmen und dafür zu sorgen, dass dann das Risperdal abgesetzt wird. Wenn mein Vater in die Klinik musste, versuchte ich täglich dort zu sein und wenigstens eine Mahlzeit selbst zu füttern. Das Personal hat einfach die Zeit und die Geduld nicht dazu. Mein Vater konnte nur noch breiige oder flüssige Nahrung zu sich nehmen und es brauchte auch sehr viel Zuspruch, dass er überhaupt den Mund öffnete und schluckte.
        Ich habe dann alsbald Astronautennahrung zugefüttert (Fresubin Fibre), um ihn einigermaßen bei Kräften zu halten.
        Ich wünsche Ihnen und Ihrer Mutter alles Gute.
        Leona

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        • Re: Mutter in der Nervenheilanstalt – Teil 2


          Liebe Leona!
          Danke für Ihren Bericht. Ich gehe momentan am Zahnfleisch. Mutter ist immer noch im Spital, da die Wunde vom Oberschenkelhalsbruch noch nicht verheilt ist. Sie wird nach wie vor sediert und nicht mobilisiert. Ich gaube sie hat gar keine Kraft mehr in den Beinen. Sie wird wohl nie wieder gehen können. Ich versuche am Montag in der Ambulanz der Nervenheilanstalt wo sie vorher war eine Neueinstellung der Medikamente zu erreichen und dass das Neuroleptika abgesetzt wird. Sonst bekommt sie im Altenheim, wo sie ab Montag sein wird, weiter Neuroleptika.
          Die zuständige Dame vom Heim sagt, dass die zuletzt verschriebenen Medikamente im Heim weiter verabreicht werden.
          Das Zimmer im Heim sieht aus wie im Spital. Hoffentlich verdaut Mutter das alles und auch die Umstellung von der gewohnten Umgebung. Aufgrund der nicht mehr passenden Zahnprothese wird Mutter wohl auch breiige Nahrung bekommen. Danke für den Tipp betreffend Austonautennahrung.
          Viele liebe Grüße und danke für den Zuspruch
          Ihre Mary16

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          • Re: Mutter in der Nervenheilanstalt – Teil 2


            Liebe Mary,
            ich kann mir Ihre Situation sehr gut vorstellen, achten Sie unbedingt auch auf sich selbst. Die Sorge und die Verantwortung für unsere Lieben lässt uns oft die eigene Gesundheit vergessen. Ich kann ein trauriges Lied davon singen. Aber es ist ja niemand damit gedient, wenn Sie selbst unter der Last zusammenbrechen.

            Es wird schwer werden ein Absetzen der Neuroleptika im Heim zu erreichen und ich vermute, dass man es in der Klinik keinesfalls tun oder empfehlen wird. Sie werden darum kämpfen müssen und dazu brauchen Sie einen Neurologen, dem Sie vertrauen. Die Pflegedienstleitung des Heims wird sich auf die Anweisungen der Klinik berufen und in den meisten Fällen ist eine Sedierung in den Heimen erwünscht, weil auch dort das Personal knapp und nur unzureichend für Demenz ausgebildet ist.

            Der desorientierte demenzkranke Mensch passt nicht in den Heimablauf, das habe ich wieder und wieder erfahren müssen.
            Ich habe meinen Vater deshalb mehrfach verlegt. Doch selbst in der Wohngemeinschaft, in der er zum Schluss lebte und in der nur 8 Personen betreut wurden, musste ich noch massiv gegen die Neuroleptika kämpfen. Vater konnte längst nicht mehr laufen (dies war eine Folge von Risperdal und Melperon, die er beide sehr schlecht vertrug) und lag nur noch im Bett und es wurde immer noch behauptet, er verhalte sich "aggressiv" und müsse deshalb mit dämpfenden Mitteln behandelt werden.

            "Aggressiv" war dann schon das Heben eines Arms und Wegdrücken des Löffels oder das Abwehren des feuchten Waschlappens bei der Körperpflege und Ähnliches. Es herrscht soviel Unverständnis und Ungeduld in diesem Pflegebereich, als Angehöriger kann man es kaum mehr ertragen und braucht dann selbst ärztliche Hilfe.

            Wenn es irgendwie möglich ist, versuchen Sie die Zahnprothese durch einen Zahnarzt wieder anpassen zu lassen. Bei meinem Vater verlief es ähnlich, auch er nahm massiv ab und dazu kommt, dass die Zahnpflege in diesem Zustand immer schwieriger wird. So wurde vom Pflegepersonal dann geäußert, man traue sich nicht die Prothese einzusetzen, aus Angst, mein Vater würde beißen.

            Es gibt Zahnärzte, die in solchen Fällen auch ins Heim kommen und ihre Arbeit direkt beim Patienten durchführen. Versuchen Sie es, denn für die weitere Ernährung Ihrer Mutter wäre es sehr wichtig.

            Falls dies nicht klappt, machen Sie sich Gedanken über eine hochkalorische Ernährung (Zusatz von Schmelzflocken, Sahne, Honig, Zucker, Butter etc.), denn sonst nimmt Ihre Mutter weiter ab und verliert immer mehr an Kraft.

            Ich habe seinerzeit - auf Empfehlung einer Dame hier aus dem Forum - ein kleines Fußpedal-Gerät mit Elektroantrieb gekauft, in der Hoffnung Vaters Beinmuskulatur dadurch wieder in Gang zu bringen. Das Gerät hat einstellbare Geschwindigkeitsstufen und Schlaufen um die Pedale, so dass man die Füße gut hineinstellen kann. Die Beine werden quasi passiv bewegt, doch oft beginnt der Kranke dann auch selbst wieder zu treten. Leider wurde das Gerät vom Pflegepersonal überhaupt nicht eingesetzt, nur mein Sohn und ich versuchten während unserer Besuchszeiten mit Vater zu trainieren. Das reichte natürlich nicht aus. Um einen Erfolg zu erzielen muss es schon täglich eine Viertelstunde eingesetzt werden.

            Ich denke an Sie und wünsche Ihnen Überzeugungs- und Durchsetzungskraft für die vor Ihnen liegenden Gespräche.
            Herzlichst Leona

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            • Re: Mutter in der Nervenheilanstalt – Teil 2


              Liebe Leona!

              Bin erst heute wieder online. Dankeschön für den ausführlichen Bericht über Ihren "Leidensweg" und die Tipps. Ich habe mir frei genommen von der Arbeit und war gestern mit Mutter in der Nervenheilanstalt wegen der Neueinstellung. Die Ärztin war nett und hat das Neuroleptika Seroquel abgesetzt und statt dessen Cipralex 10 mg und Tritico 150 mg 1/3 abends verordnet. Ich hoffe sehr, dass Mutter in der Nacht nicht schreit, sonst bekommt sie sicher wieder Neuroleptika, so wie im Spital.
              Im Entlassungsbrief wurde viel gelogen. Es wird berichtet, dass Mutter ab dem 2. postoperativen Tag Physiotherapie erhalten hat und mit der Mobilisierung begonnen wurde. Sie lag aber nur separiert in einem Kammerl und hatte die Augen zu und hat verschwommen gesprochen. Es wird beschrieben bei Mutter traten immer wieder akture Verwirrtheitszustände auf und sie bekam Depakine und Risperdal dann Seroquel.
              In diesem Zustand soll sie bekommen haben lt. Entlassungschreiben des KH: Heilgymnastik im Bett, Querbettsitzen und Transferübungen. Teilweise bewältigte sie das Gehen mit Rollator im Zimmer mit Unterstützung von Physiotherapeuten. Übungen werden bei Vollbelastung des Beines angeraten. Montag, am ersten Tag im Heim wollte man sie zum Essen in den Rollstuhl stzen. Sie hat geschrieben vor Schmerzen. Ich habe sie dann im Bett gefüttert. Soviel zum Bericht aus der Unfallstation im KH. Am Abend war ich nochmals bei ihr im Heim. Sie hat über Schmerzen geklagt im Bein. Ich habe mich bei der Schwester erkundigt, ob sie schon die Tabeltten erhalten hat, da war um 17.00 Uhr. Tritico hatte sie bereits erhalten, nicht jedoch das Schmerzmittel, welches bei Bedarf verabreicht werden soll. Nur Mutter kentn sich nicht mit Tastatur für das Herbeirufen der Schwester aus, somit bekommt sie bei Schmerzen auch kein Mittel.
              Ich habe schon abgenommen und mein Nervenkostüm ist ziemlich am Ende.
              Vielen lieben Dank für Ihre Wünsche und für Sie alles Gute und dass Sie sich erholen von den Strapazen und eine schöne Zeit.
              Herzlichst
              Ihre Mary16

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